Schau mal, Chef – ich war nie die Lauteste und jetzt werde ich gekündigt....

Vor zwei Wochen erzählte mir eine andere Führungskraft von einer Kündigung, bei der er beiwohnen sollte. Die Situation ließ ihn nicht mehr los – und auch mich nicht, seit er sie mit mir erzählt hat.

Das Gespräch war ruhig. Kein Streit. Kein Drama.
Nur ein spürbarer Riss zwischen Haltung und Hierarchie.

Sie sagte:
„Ich war nie die Lauteste. Ich hab einfach gemacht.
Gesehen, was fehlt – und es gelöst.
Ohne Ansage. Ohne Applaus.“

(Pause. Dann schaute sie direkt in die Augen des Chefs.)

„Und trotzdem lässt du mich gehen.
Weil ich gefragt hab: Warum machen wir das eigentlich so?
Weil ich die Themen angesprochen hab, die keiner hören wollte.
Weil ich nicht mehr bereit bin, Überstunden als Loyalität zu verkaufen.“

(Die Führungskraft zuckte leicht mit den Schultern)

„Ich war unbequem. Aber nicht unfair.
Ich wollte Verantwortung – nicht Machtspielchen.“

Und ich sah, wie es ihn traf.
Nicht weil sie unrecht hatte.
Sondern weil er wusste: Sie beschreibt genau das,
was fehlt – in der Führung, im Mut, in der Kultur.

Gute Leute gehen nicht, weil sie zu wenig leisten.
Sie gehen – oder werden gegangen –
weil sie zu sehr zeigen, wo es hakt.

👉 Vielleicht verlieren wir nicht die Falschen.
Sondern fördern die, die uns nicht fordern.


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